Ich freue mich riesig, das Stück an unserem Neujahrskonzert mit dem StradivariOrchester zu spielen! Die «Vier Jahreszeiten» von Vivaldi sind sehr beliebt und werden immer öfter an Konzerten gespielt, aber selten an Neujahrskonzerten. Daher freue mich besonders auf das Konzert! Es ist eine tolle Gelegenheit, mit dem Werk dem Publikum ein gutes neues Jahr zu wünschen.
Das ganze Stück ist ein unglaublich schönes Kompositionswerk. Besonders ist für mich der letzte Satz des Sommers, das «Presto». Das Tongemälde des Gewitters im letzten Satz besteht auf einer rein musikalischen Ebene nicht nur aus virtuosem technischem Spiel, sondern hat auch sehr viel Charakter und eine grosse musikalische Kraft. Der langsame Satz «Largo» im Winter ist auch ein Lieblingssatz. Ich finde die von Vivaldi geschaffene Stimmung toll, wenn es sehr kalt ist, aber die Musik die Wärme zurück ans Kamin bringt, während «draussen» der Regen mit der Pizzicato-Begleitung im Orchester an die Scheibe prasselt.
Im echten Jahr liebe ich den Frühling! Dann kommt die neue positive Energie, um das neue Jahr zu starten, die Freude, die frische Luft, farbige Blumen. Die grüne Farbe und der blaue Himmel sind auch anders als in den anderen drei Jahreszeiten. Und natürlich bin ich auch im Frühling geboren.
Weil das Stück für alle Menschen passt, man lebt ja in diesen vier Jahreszeiten. Jede*r verbindet eigene Gefühle, Gedanken und Geschichten mit ihnen. Antonio Vivaldi hat dieses Werk natürlich auch unglaublich kunstvoll der Natur angepasst, es ist sehr charaktervoll und kraftvoll. Er hat so viele schöne Melodien geschrieben, die sehr eingängig sind und die einem im Ohr bleiben – man kann einfach mitsingen.
Ich gebe Respekt auf das Stück mit seinem alten Stil und orientiere mich auch in erster Linie daran. Aber ich möchte natürlich auch neue Ideen entdecken und versuche, den Klang der Geige mit der Vorstellung der Natur zu verbinden. Das finde ich sehr spannend!
Jedes Mal, wenn ich an dem Werk arbeite, kann ich ein neues Gefühl vertiefen. Es ist ein Stück, das nie langweilig wird. Zudem ist es ein sehr umfangreiches Werk, es hat 12 Sätze und unglaublich viele Details und Feinheiten. Die Feinheiten kommen aber nicht ausschliesslich von der Solo-Violine, auch das Orchester nimmt eine sehr wichtige Rolle ein. Ich habe die «Vier Jahreszeiten» als Solist mit den verschiedensten Orchestern gespielt, aber diesmal spiele ich es zum ersten Mal mit meinen nächsten Kammermusik-Kolleg*innen. Ich freue mich riesig darauf, unsere gemeinsame kammermusikalische Feinheit zu erreichen.
Als Musiker wünsche ich mir sehr, dass wir in unserem neuen Stradivari-Jahr weiterhin die Musik geniessen können und unseren Zuhörer*innen viel Freude bringen können. Und zum Schluss wünsche allen einen guten Rutsch ins neue Jahr!